MANIFEST des EDWARD HYDE KARTELL BERLIN  /// 1992

 

Höchste Zeit, die Energien anzurufen. Sie in Augenblicken aufzuschnappen und zu konzentrieren. Wie die modernen Ökonomien ihre Auf- und Niedergänge, so haben Wahnsinnige ihre Zyklen euphorischer Projektionen. Das EDWARD HYDE KARTELL beginnt fortan, jene Energien aufgescheuchter Potenzen zu fusionieren.

 

Dafür hat sich im Frühsommer des Jahres 1992 im Garten von Odessa eine Gruppe entscheidender Körper und Köpfe gefunden, die sich im Schraubstock serieller Kultur bereits bestens bewährt und bemüht haben. Keine Sektion „KUNST“, in der die Organe nicht mutiert, kein Arbeitsbereich, in dem sie sich nicht verschwendet hätten. Dort, am Rande des CHALET NOIR, vereinigten sich Kadaverreste des Autorenprojektes MINERVA, das im Siechtum befindlich darauf verzichtete, weiter zu existieren, zum E.H.K., ebenso wie Ausläufer eines SCHAFOTT DRAMMAT MODELLs szenischer Bewahrheitung mit Einzel und Vorläufern des HYDE zum KARTELL. Alle weiteren Verzweigungen bleiben ohne Zahl.

 

WIR BESITZEN ALLE TALENTE.

Aber wir üben uns nicht mehr ausschließlich im literarischen Ton. Wir werden, und wir können, wie die meisten nicht mehr, durchaus im Tone einer gewöhnlichen Unterhaltung sprechen. Wir können fortan auf jegliche Wirkung verzichten und problemlos jeden Eindruck, auf den üblicherweise öffentliche Darstellung zielt, zum Verschwinden bringen. Wir sind überhaupt kurz davor, alles auszulöschen. Und zwar ganz im Sinne und Stile eines EDWARD HYDE, dessen Kraft der eines holographischen Phantoms ähnelt.

 

Das EDWARD HYDE KARTELL wird den anderen DAS REALE ALS FRASS überlassen und sich vom Undurchschaubaren alles erhoffen.

 

Das E.H.K. ist also keine Maschine, es ist ein Programm. Und weder weiblich noch männlich, sondern androgyn. Doch das Problem ist, daß wir leben. Darum werden wir die Monster nicht töten. Und keine Führungen durchs Labyrinthische veranstalten. Es wird vereinnahmt. Wenn es jedoch auf etwas ankommt, dann darauf, zu zeigen, daß die Vermehrung des Schweigens 1 Gewinn wäre. Paradoxerweise muß dafür auch gesprochen werden.

 

 

ENDE. DAS WAS UNS ALLE BEWEGT.

Das sind Orte, die wir ständig umkreisen. Punkte auf imaginären Landkarten. Und dorthin oder an ihnen vorbei führen Wege. Das sind zumindest Alkoholika höherer Qualität (Kein Bier!). Zigaretten. Zuletzt: Akustische Wellen, Filme und Bilder. Bars. Sogar Schreiben. Der bevorzugte Ort aber kann nur ein Park sein. Durch diese Vision gelangt man INS INNERE DES HYDE.

 

Aber hören wir besser vor dem Schluß auf. Melden uns mit der Anmeldung ab. Tauchen im Strom ein. Erklären uns mit einer Drehung des Üblichen: H Y D E   I N S I S T I E R T !

 

Wenn der Taumel und die Masse an Künstlichem das ZEICHEN DER ZEIT ist, dann deshalb, weil die Störung oder die öffentliche Präsenz als Antrieb nicht mehr taugt, es sei denn aus Selbstbefriedigung. Da nichts mehr stört und im Grunde nichts mehr präsent ist. Denn das Problem ist, daß da, wo Öffentlichkeit glitzert, auch Erwartungen beben, und wo wirkliche Energien verschwendet werden, Ernüchterung eintritt. Um dieser Hinrichtung in Permanenz zu entwischen, hat das HYDE KARTELL Antworten, für die es keine Fragen gibt. Da allzu oft die Lust aufs Theoretische fehlt. Weil man rasch bemerkt, daß die entscheidenden Teile einer Theorie sehr schnell an Bedeutung verlieren. Darum bevorzugen „the hydes“ ein eigens dafür produziertes Aggregat, das mit der geringst aufgewendeten Kraft ganz unvermutete Tätigkeiten ausführt. Einige sind bereits angeschlossen, andere werden es noch. oft geschieht dies unmerklich. Es funktioniert wie ein Ansteckung. Die INKUBATIONSZEIT von HYDE beträgt ... (oft weniger als E=mc2). Manchmal wütet, manchmal schlummert HYDE.

 

Dagegen wird die Berührung mit dem EDWARD HYDE KARTELL einen Impuls

aufschreckender Lebenskraft freisetzen und vor allen Dingen eines offenbaren:

 

HYDE ist / HYDE war / HYDE wird sein.

 

 

 

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The Inner Circle of E.H.K. # Stand 1992

 

Pierangelo Maset # adeptus minor – allgemeine Ästhetik

 

Paul M Waschkau # Stalker im literarischen Sektor

 

Agnes Vennen # adepta theoretica

 

Wolfram Hasch # adeptus practicus

 

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Permanente Assoziantinnen und Assozianten # Stand 1992/1993

Zaggie Lafont; New York # feministischer Dekonstruktivismus

Michael Werner; Frankfurt/Main # Theorie des Hyde

Betty Stürmer; Berlin # Minimalperformerin

Thomas Thiel; Brüssel # Immaterielle Malerei

Georg Wahnfried; Berlin # Traumbaumpilot

Petra Goll; Berlin # Parasitärer Metamorphismus

Claudia Kramatschek; Hannover # ModeRation

Daniel; Berlin # Stehgeiger